Joggen gehört zu den beliebtesten Sportarten der Welt. Allein in den USA gingen 2017 etwa 47 Millionen Menschen regelmäßig laufen.
Aber mal ehrlich, warum Joggen wir eigentlich?
Klar bietet Laufen jede Menge körperliche Vorteile. Es fördert die kardiovaskuläre Gesundheit, verbessert deine Biomarker und hilft sogar bei der Gewichtsabnahme. Aber wie sieht’s mit der mentalen Gesundheit aus? Welchen Einfluss hat Joggen auf unsere Psyche?
Glücklicherweise wird das Thema Mental Health immer weiter normalisiert, was auch bedeutet, dass es inzwischen viel mehr Studien dazu gibt. Das ermöglicht uns, herauszufinden, inwiefern Joggen nicht nur unserem Körper, sondern auch unserem Geist hilft.
In diesem Artikel gehen wir auf die Vorteile des Joggens für deine mentale Gesundheit ein. Wir sehen uns außerdem einige Studien und Taktiken an, die dir dabei helfen können, durch tägliche oder wöchentliche Läufe mehr als nur physisch fitter zu werden.
VORTEILE DES JOGGENS FÜR DEINE MENTALE GESUNDHEIT:
Verringerung der Symptome von Depressionen
Besserer Umgang mit Stress
Einfachere Entspannung
Weniger Angst, Nervosität, Besorgnis oder Unsicherheit im Alltag
Ein Anstieg des Dopaminspiegels fördert die gute Laune
MACHT JOGGEN GLÜCKLICH?
Also wir glauben schon, aber das reicht natürlich nicht als Beweis. Zum Glück gibt’s hierzu eine kleine Studie von Dr. Brendon Stubbs, einem Forscher am King’s College London. Er untersuchte den Einfluss von Joggen auf drei Spitzensportler:innen und sechs Hobby-Athlet:innen.
Jeder Studienteilnehmer trug ein Headset. Ein Ausgangswert wurde ermittelt, bevor die Teilnehmer 20-minütige Trainingseinheiten absolvierten. Die Ergebnisse waren beeindruckend: Die Fähigkeit der Teilnehmer, sich zu entspannen, stieg um 18 %. Die Teilnehmer trafen außerdem 28 % weniger unüberlegte Entscheidungen und ihre Stressresistenz verbesserte sich um 29 %.
Dr. Brendon Stubbs’ Studie zeigt ganz klar den Zusammenhang zwischen körperlicher Gesundheit und unserer Mental Health. Außerdem legt sie dar, dass die mentalen Vorteile bei Hobbyathlet:innen größer waren als bei Spitzensportler:innen.
Forschende der Iowa State University stellten außerdem fest, dass ein 30-minütiges Workout die Symptome von Stress nach dem Sport verringern kann – und zwar bis zu 75 Minuten lang.
Also ja, Joggen kann tatsächlich glücklich(er) machen.
HILFT JOGGEN GEGEN ANGST UND SORGEN?
Es wird seit Langem vermutet, dass es einen Zusammenhang zwischen der kardiovaskulären und der psychischen Gesundheit geben könnte. Eine groß angelegte schwedische Studie hat nun weitere Ergebnisse geliefert, die diese Vermutung untermauern.
Die Studie untersuchte fast 400.000 Teilnehmer:innen über einen Zeitraum von 21 Jahren. Das Risiko, Angststörungen zu entwickeln, war bei den Teilnehmer:innen deutlich niedriger, die einen körperlich aktiven Lifestyle pflegten.
Also ja, Joggen hilft gegen Angst und Sorgen. Es gibt aber ein paar Dinge zu beachten …
Erstens basierte die Studie auf Bewegung im Freien. Es kann also sein, dass drinnen Joggen auf dem Laufband nicht die gleichen Vorteile mit sich bringt.
Zweitens war der Effekt größer bei den Teilnehmer:innen, die sich mit geringer Intensität bewegten (z. B. Joggen), als bei denen, die sich schneller und intensiver bewegten (z. B. Sprinten).
Drittens, uns das ist wohl der wichtigste Punkt, wurden diese Ergebnisse nicht über Nacht erzielt. Die Studie untersuchte langfristig trainierende Teilnehmer:innen, also erwarte keine superschnellen Ergebnisse, sondern konzentrier dich lieber auf die Vorteile eines körperlich gesunden Lifestyles.
Achte unbedingt auf die Trainingsintensität deines Laufplans und denk dran, deinen Körper nicht bei jeder Einheit zu stark zu belasten. Eine kürzlich durchgeführte Studie ergab, dass übermäßiges Training oder harte Trainingseinheiten sich negativ auf die Stimmung am nächsten Tag auswirken.
WAS BEDEUTET MINDFUL RUNNING?
Mindful Running aka achtsames Joggen aka meditatives Laufen kann für jeden von uns was anderes bedeuten. Allgemein geht’s aber darum, unsere Gedanken an einen Ort zu bringen, der frei von Ablenkung und vom Alltagsstress ist. Wir konzentrieren uns stärker auf unsere Atmung und unseren Körper, sind also präsent und achtsam.
Achtsames Laufen sollte eine stressfreie, zen-ähnliche Erfahrung sein, die den Geist entspannt und ihn mit dem Körper in Einklang bringt.
Eine Studie, die sich auf die Kombination von Meditation und aerobem Training konzentrierte, zeigte eine Verbesserung der kognitiven mentalen Gesundheit, wenn beidem Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Die Teilnehmer:innen hatten signifikant weniger Symptome von Depressionen und grübelten weniger über Probleme nach.
Manche Menschen können Mindful Running erzielen, indem sie auf den Rhythmus ihrer Füße auf dem Asphalt achten. Anderen helfen Audio-Aufzeichnungen oder bestimmte Trainingsapps auf ihrem Handy.
Setze dir beim nächsten Lauf Kopfhörer auf (nicht zu laut!) und probiere, geführte Meditationen zu hören. Du wirst schnell marken, dass dir das Joggen leichter fällt, wenn du deinen Geist dazu bringen kannst, umzudenken.
UNSERE LIEBLINGSAPPS FÜR ACHTSAMES JOGGEN:
CALM
HeadSpace
ABER DENK DRAN …
Joggen ist kein magisches Heilmittel. Studien haben zwar positive Zusammenhänge zwischen körperlicher Bewegung und deiner mentalen Gesundheit aufgezeigt, aber denk immer dran: Jede Person reagiert unterschiedlich auf Bewegung. Wenn du also auf der Suche nach einer Möglichkeit bist, deine psychische Gesundheit zu verbessern, sprich lieber erstmal mit jemandem, der sich mit dem Thema auskennt.
